Austria | Germany | France | Sweden | India | USA | China | Singapore
Langzeit-Vulkanüberwachung – eine Feldstudie
Tipps & Trends | 3 Minuten Lesezeit |

Langzeit-Vulkanüberwachung – eine Feldstudie

Die Überwachung der Vulkanaktivität ist ein wichtiges Thema bei der Eindämmung von Naturgefahren. In jüngster Zeit ereigneten sich die meisten tödlichen Vorfälle an Vulkanen mit geringer Energie und mäßiger Aktivität, was sie zu attraktiven Touristenzielen macht (z. B. der Ausbruch des Mount Ontake in Japan 2014). Bei solchen Vulkanen erfordert die Überwachung Multiphysik-Messungen in dichten Netzen. Verteilte Sensornetzwerke müssen leicht an den sich entwickelnden Zustand des Vulkans und das Auftreten neuer aktiver Bereiche wie Fumarolen oder hoher Wärmeflüsse im Boden angepasst werden können.

Das Team von Geosciences Rennes, einer gemeinsamen Forschungseinheit der Universität Rennes und des CNRS (UMR-6118), hat in den letzten 15 Jahren Überwachungsexperimente am Vulkan La Grande Soufrière durchgeführt. La Grande Soufrière liegt in Guadeloupe, einer französischen Überseeregion in der südlichen Karibik.

Als Reaktion auf die seit 2014 wieder zunehmende Aktivität des Vulkans beschloss das Géosciences-Labor, seine Überwachungskapazität auf dem Gipfel des Lavadoms durch den Einsatz eines Sensornetzwerks (z. B. Pt100 in Fumarolen, seismische 1D- und 3D-Geophone, Thermoelemente im Boden, Drucksensor und Pt100 im kochenden Säuresee) zu erhöhen. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die das Team mit der e.series von Gantner Instruments (e.reader, e.pac und e.bloxx) gemacht hatte, entschied es sich für die Q.series, um sein neues Erfassungsnetz zu entwickeln.

Konzept der Datenerfassung
Abbildung 1: Datenerfassungskonzept

Abbildung 1 zeigt eine Übersicht über das Basis-Netzwerk, das seit 2015 in Betrieb ist: eine Q.station 101 zusammen mit mehreren Q.bloxx A108 und A107 Modulen, verteilt auf drei RS485-Busse. Windturbinen und Photovoltaik-Anlagen versorgen das Netz mit Strom. Über eine Wi-Fi-Verbindung mit großer Reichweite werden die Daten an das 10 km entfernte Vulkanobservatorium übertragen. Eine GPS-Antenne dient zur Synchronisierung der Q.station, was besonders wichtig ist, da eine präzise Zeitsynchronisation erforderlich ist, um die seismischen Daten zu korrelieren, die mit den an die A108-Module angeschlossenen Geophonen erfasst wurden. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit werden die A107-Module in den aktivsten Bereichen eingesetzt, in denen Multiphysikmessungen mit Widerstands-, Spannungs- oder Stromsensoren durchgeführt werden. Die Flexibilität der A107-Module ermöglicht es IPGP, die Verwendung ihrer Sensorprototypen in der Messkampagne zu testen.

Pelicase Datenerfassungssysteme für die Vulkanüberwachung
Abbildung 2: Pelicase Datenerfassungssysteme für die Vulkanüberwachung
Pelikan-Koffer

Die Umweltbedingungen auf dem Gipfel des Vulkans sind sehr rau. Die Hauptschwierigkeiten sind starke tropische Regenfälle (8.000 mm pro Jahr), starke Winde, Gewitter und saure Gase, die von Fumarolen abgegeben werden. Trotz dieser schwierigen Bedingungen bleiben die Systeme von Gantner Instruments fast immer einsatzbereit. Die Systeme sind durch eine “Double-Box”-Technik geschützt. Die erste Box an der Außenseite dient dem Schutz vor starkem Regen und Wind. Die Bedingungen im Inneren dieses Behälters entsprechen in etwa der Schutzart IP62, abgesehen von den vorhandenen sauren Gasen. In die erste Box wird dann ein Pelikan-Koffer eingesetzt, der das DAQ-System enthält und vor Feuchtigkeit und sauren Gasen schützt.

Q.Stationen an verschiedenen Orten rund um den Vulkan

Das Géosciences-Labor verbessert derzeit sein Erfassungsnetz, indem es mehrere Q.stations an verschiedenen Standorten rund um den Vulkan installiert. Diese Lösung reduziert die Länge der RS-485-Leitungen, die empfindlich auf Blitze reagieren, und die GPS-Zeitsynchronisation bietet eine gemeinsame Zeitbasis für alle Messdaten.

Ein Beispiel für die wissenschaftliche Nutzung der mit der DAQ von Gantner Instruments erfassten Daten finden Sie in unserem kürzlich erschienenen Artikel “Abrupt changes of hydrothermal activity in a lava dome detected by combined seismic and muon monitoring”, der online verfügbar ist.

Weitere Artikel

Events

PowerUp EV: Virtuelles Geschäftstreffen zur EV-Technologie

Nehmen Sie an PowerUp EV teil, einem virtuellen Geschäftstreffen, das sich mit den neuesten Fortschritten und Trends in der Technologie für Elektrofahrzeuge (EV) beschäftigt. Die Veranstaltung wird vom Smart Energy Magazine organisiert und von Gantner Instruments, einem führenden Anbieter von Testlösungen für die Automobilindustrie, unterstützt. Ziel dieser Veranstaltung ist es, Experten, Fachleute und Enthusiasten des EV-Sektors für aufschlussreiche Diskussionen und Networking-Möglichkeiten zusammenzubringen.

Weiter...
News

Veränderte Anforderungen im Bereich Automotive Testing – Webinar

Möchten Sie mehr über die veränderten Anforderungen im Bereich Automotive Testing erfahren?

Weiter...
News

GI.bench ist OUT!

Wir arbeiten weiter an der Verbesserung unserer GI.bench mit dem Ziel, sie zu einer skalierbaren Plattform zu machen, die sowohl für kleine Hochgeschwindigkeitsmessungen als auch für Mixed-Signal-Datenerfassungsanwendungen mit hoher Kanalzahl einfach zu verwenden ist.

Weiter...
Tipps & Trends

Die Bedeutung eines modernen Datenmanagements

Eine neue Studie von Gantner Instruments zeigt zwei gegenläufige Trends: Flugzeugstrukturen werden immer komplexer, während die Entwicklungszeiten verkürzt werden müssen. Die Prüfingenieure stehen unter dem ständigen Druck, nach Möglichkeiten zu suchen, die Prüfzeit und das Risiko zu reduzieren.

Weiter...